„Krieg“ – Beitrag von Niels Werber im Open-Access-Band „Handbuch Weimarer Republik: Literatur und Kultur“

Lars Koch, Niels Werber (2024): „Krieg“. In: Handbuch Weimarer Republik: Literatur und Kultur, hrsg. von Maren Lickhardt, Robert Krause, Stuttgart: J.B. Metzler, S. 201–209.

Die Erinnerungskultur der Weimarer Republik verlängert den Krieg in die Nachkriegsgesellschaft hinein; die Jahre 1914 bis 1918 bleiben ein Dreh- und Angelpunkt von Kultur und Politik. Der Opfer- und Totenkult wird zum dominanten Thema der nationalen Rechten (vgl. Breuer, Stefan: Die radikale Rechte in Deutschland 1871–1945. Eine politische Ideengeschichte. Stuttgart 2010.), die die Erinnerung an das ‚Fronterlebnis‘ zu monopolisieren versucht, indem sie die ‚Stahlgewitter‘ der Materialschlachten zur Geburtsstätte des neuen deutschen Mannes stilisiert. Trotz auflagenstarker Erfolge wie Im Westen nichts Neues schafft es die literarische Linke nicht (vgl. Krumeich, Gerd: Die Dolchstoßlegende. In: Etienne François/Hagen Schulze (Hg.): Deutsche Erinnerungsorte. Bd. 1. München 2001, 585–599.), eine konsensfähige Sinnstiftung der Kriegsniederlage zu formulieren.

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„Die Ameise: Das populäre Tier“ – Neuer Beitrag von Niels Werber in „Insektenpoesie: Ansätze zu einer literarischen Entomologie“

Niels Werber (2025): „Die Ameise: Das populäre Tier“. In: Insektenpoesie: Ansätze zu einer literarischen Entomologie, hrsg. von Davide Giuriato, Anatol Heller, Berlin, Heidelberg: Springer, Metzler, S. 299–313. 

Ein Gedicht von Durs Grünbein mit dem Titel „Ameisenstraße“ wird auf seine literatur- und wissenshistorischen Implikationen untersucht. Die Ameise ist nicht mehr das Fabeltier Äsops, das der Grille zuhört, ihr aber kein Essen anbietet; sie ist auch nicht mehr die fleißige und vorsorgende Emse, von der seit Jahrtausenden die Rede ist. Es geht nicht mehr um das einzelne Lebewesen, von denen die Fabel erzählt, nicht um die Ameise, sondern um Ameisen im Plural als Mitglieder einer Gesellschaft; das Wissen um insect societies, das auch in der FAZ, in dem das Gedicht erscheint, extensiv popularisiert wird, gehört zu den Voraussetzungen dieser Insektenpoesie. In Grünbeins Gedicht kommen „Ameisen“ ausschließlich im Plural vor. Sie sind organisiert in Trupps, führen einen Feldzug, legen Verkehrswege an für den Transport von Gütern und Personen.

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„Donald Trump’s Media“ – Neuer Aufsatz von Niels Werber im Band „The Great Disruptor: Trump, the Media, and the Politics of Degradation“

Niels Werber (2025): „Donald Trump’s Media“. In: The Great Disruptor: Trump, the Media, and the Politics of Degradation, hrsg. von Lars Koch, Tobias Nanz, Christina Rogers, Berlin, Heidelberg: Palgrave Macmillan, S. 149170.

Der Beitrag widmet sich Trumps Populismus aus medienwissenschaftlicher Perspektive und stellt heraus, dass die Twitter-Nutzung des Präsidenten zu einer allein an Popularität orientierten Medienpraxis gehört. Untersucht wird eine Reihe von Tweets, die Trumps Popularität behaupten, belegen oder weiter popularisieren und in erster Linie von Trump und seinen Follower:innen über Ranglisten konzeptualisiert werden. Daran anschließend werden die spezifischen Mechanismen der Beachtungserzeugung über Twitter rekonstruiert, deren Verständnis erst eine Analyse der digitalen Popularisierungsbedingungen des Populismus ermöglichen. Erst die Beobachtung der Medienpraxis, so die These, erlaubt eine umfassende Profilierung jener digitalen Resonanzstrategien, die Trumps Erfolg mitbegründet haben.

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