Nicht nur „Hass und Hetze“, auch Lifestyle, Musik und Mode können polarisieren. Zur Politisierung des popkulturellen Stilverbunds der Swifties als Fall problematischer Popularität.
„Keine Popularisierung ohne Depopularisierung“: Neuer Open Access Beitrag mit Michael Multhammer
Michael Multhammer, Niels Werber: Keine Popularisierung ohne Depopularisierung, in: LiLi. Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, Volume 54, Issue 4, S. 85-98.
1892 erscheint ein heute vergessener Aufsatz zur Popularität von Lesestoffen, der Überlegungen anstellt, die einer genaueren Betrachtung wert sind. Eduard Reyer entwirft eine wegweisende Theorie des Populären, die auf der empirischen Beobachtung der quantitativen Verteilung von Beachtung aufbaut und die Zeitdimension dieser Verteilung reflektiert – mit Blick auf Prozesse der Popularisierung und Depopularisierung. Der vorliegende Aufsatz arbeitet die theoretischen Implikationen Reyers heraus und erschließt einen Schlüsseltext zum Verständnis von Popularität, der zu seiner Zeit ohne Resonanz geblieben ist.
„Theorien des Populären: Systemtheorie“ – Neuer Beitrag von Niels Werber im Band „Gezählte Beachtung. Theorien des Populären“
Niels Werber: „Theorien des Populären: Systemtheorie“. In: Gezählte Beachtung. Theorien des Populären, hrsg. von Thomas Hecken, Berlin: Metzler/Springer Nature 2024, S. 93-119. DOI: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-68695-9.
Im umfangreichen Werk des Soziologen Niklas Luhmann (1927–1998) ist das Populäre eine Leerstelle geblieben. Diese Lücke ist in der soziologischen, aber auch in der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung bemerkt worden und zum Anlass für ganz unterschiedliche Vorschläge zu systemtheoretischen Konzeptionen des Populären geworden. Der vorliegende Beitrag resümiert die möglichen Gründe für Luhmanns Desinteresse am Populären, gibt einen Überblick über die vorliegenden Angebote, diese Lücke in der Systemtheorie zu schließen, und unterbreitet einen eigenen Vorschlag, im Populären – verstanden als etwas, das von vielen Beachtung gefunden hat und darüber in Form von Rankings (Top Ten, Bestsellerlisten, Charts etc.) Auskunft erteilt – einen Modus von Selektivitätsverstärkung zu sehen: Was nach Auskunft viel beachteter Rankings populär ist, findet mehr Beachtung und erhöht so die Wahrscheinlichkeit für Anschlussoperationen; was nicht populär ist, wird kaum beachtet und verfügt nur über geringe Anschlussfähigkeit.
Zum Beitrag im Open Access Band geht es hier.
Niels Werber lobt Niels Penke
Niels Werber lobt Niels Penke.
Laudatio zur Verleihung des Preises der Universität Siegen für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, vergeben von der Dirlmeier-Stiftung, an den Privatdozenten Dr. Niels Penke für seine Habilitationsschrift „Formationen des Populären. Semantik und Poetik des ‚Volkes‘ im 18. Jahrhundert“ am 24.10.2023 an der Universität Siegen.
„Das Populäre als Passion“: Gesammelte Texte von Niels Werber erschienen
Niels Werber: „Das Populäre als Passion. Gesammelte Texte 1997–2019.“ Hg. von Niels Penke und Matthias Schaffrick. Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2023.
Vor 30 Jahren schien es vollkommen unproblematisch zu sein, was populär ist und was nicht. Schlagermusik, Heftchenromane, Soap Operas, Fußball, Quizshows, Superhelden zählten zur Populärkultur. Opern, Theater, Autorenkino, E-Musik und Klassiker firmierten als Hochkultur. Das Populäre galt als eingängiges Vergnügen für zwischendurch und den Verfechtern der Hochkultur allein schon aus diesem Grunde als zweifelhaft und verdammenswert: Kulturindustrie.
Die nüchterne Bestimmung des Populären als das, was viele beachten, ermöglicht andere Beobachtungen der Populärkultur, vom Pop als Form, die sich durch ihre Beachtung rechtfertigt, bis zu Populismen als Fälle unerwünschter Popularität.
Der Band versammelt Texte, die den Begriff des Populären theoretisch ausdifferenzieren und historische Phänomene des Populären beleuchten.
Informationen zur Publikation gibt es auf der Verlagsseite.
Hier geht es zum Inhaltsverzeichnis.
„Reassessing the Gap: Transformations of the High/Low Difference“: Neue Publikation mit Daniel Stein im Open Acces Journal ‚Arts‘
Daniel Stein und Niels Werber: „Reassessing the Gap: Transformations of the High/Low Difference.“ In: Arts (2023) 12(5), 199. DOI: 10.3390/arts12050199.
In dieser Einleitung zum Special Issue der Zeitschrift Arts ‚New Perspectives on Pop Culture‘ fassen wir die Forschungsagenda des SFB 1472 „Transformationen des Populären“ zusammen und entwickeln zwei Perspektiven auf die Forschungsbeiträge zum Populären, die in dem Special Issue veröffentlicht werden: „Dealing with popularity“ und „doing popularity“.
Hier geht es zum Beitrag im Open Access Journal.
„Bedrohliche Popularität“: Neuer Aufsatz von Niels Werber im Band „Following. Ein Kompendium zu Medien der Gefolgschaft und Prozessen des Folgens“
Niels Werber: Bedrohliche Popularität, in: Following. Ein Kompendium zu Medien der Gefolgschaft und Prozessen des Folgens, hrsg. von Anne Ganzert, Philip Hauser, Isabell Otto, Berlin, New York: De Gruyter 2023.
Nicht immer haben die furchtbarsten Tweets die wenigsten Likes. Nicht immer bleiben empörende Positionen unbeachtet.
Es wird schweres, normatives Geschütz aufgefahren, um unerwünschte Meinungen, Personen, Positionen oder Parteien ihre Beachtung zu nehmen. Doch sorgt die Abwehr der bedrohlichen Popularität als unanständig, unmoralisch, böse, faschistisch, intolerant etc. zugleich für ihre permanente Thematisierung in den alten und neuen Medien und verstärkt so weiter ihre Popularität. Die Vertreterïnnen dieser bedrohlichen Positionen können also eine wachsende Beachtung für sich reklamieren: Die Popularität rechtfertigt die Legitimität ihrer Positionen. Je populärer, desto bedrohlicher.
Hier geht es zum Beitrag im Sammelband.
„Das Protokoll“: Neuer Open Access-Band der Reihe „AdminiStudies. Formen und Medien der Verwaltung“
Der zweite Open Access-Band der AdminiStudies, herausgegeben von Peter Plener, Niels Werber und Burkhardt Wolf, behandelt Protokolle, die seit Jahrhunderten auf- und vorschreiben, was zu tun und was zu lassen ist, was als notwendig gilt oder als unwichtig und marginal. Protokolle arbeiten letztlich ein und demselben Zweck zu: dass – auf begründete und geregelte Weise – überhaupt etwas entschieden wird. Vor diesem Hintergrund greift der Band drei Hauptformen dieses Verwaltungsmediums auf: Gesprächs- bzw. Verlaufsprotokolle, diplomatische und technische Protokolle.
„New Perspectives on Pop Culture“: Neue Beiträge von Niels Werber im Open Acces Journal „Arts“
Niels Werber, Daniel Stein: „Paratextual Negotiations: Fan Forums as Digital Epitexts of Popular Superhero Comic Books and Science Fiction Pulp Novel Series“. In: Arts (2023) 12(2), 77. DOI: https://doi.org/10.3390/arts12020077.
Niels Werber, Daniel Stein, Jörg Döring, Veronika Albrecht-Birkner, Carolin Gerlitz, Thomas Hecken, Johannes Paßmann, Jörgen Schäfer, Cornelius Schubert, Jochen Venus: „Getting Noticed by Many: On the Transformations of the Popular“. In: Arts (2023) 12(1), 39. DOI: https://doi.org/10.3390/arts12010039.
Diese beiden englischsprachigen Publikationen beschäftigen sich mit der Heftromanserie „Perry Rhodan“ und der Frage nach den Formen und Funktionen des Populären.
„Publizität in der Corona-Krise: Zum Diabolischen der Wissenschaftskommunikation“ – Neuer Beitrag von Niels Werber
Niels Werber, „Publizität in der Corona-Krise: Zum Diabolischen der Wissenschaftskommunikation“, in: Öffentlichkeitstheoretische Analyse der Covid-19-Gesellschaft, hrsg. von Kornelia Hahn, Andreas Langenohl, Wiesbaden: Springer 2022, S. 39-64.
Der Beitrag Publizität in der Corona-Krise: Zum Diabolischen der Wissenschaftskommunikation unterscheidet wissenschaftliche Kommunikation von Wissenschaftskommunikation, um rekonstruieren zu können, wie Wissenschaftskommunikation in der Pandemie popularisiert, aber auch politisiert wird – und dies mit einem Risiko für Forscherinnen und Forscher, deren Beiträge von der breiten Öffentlichkeit für politisch motiviert gehalten und die selbst parteipolitischen Fraktionen zugerechnet werden, während zugleich der wissenschaftlichen Kommunikation lege artis selbst immer weniger Gewicht zukommt.
Hier geht es zum Beitrag auf der Seite des Springer-Verlags.